Damit Ihr Arzt eine Osteoporose diagnostizieren kann, wird er verschiedene Untersuchungen und Tests durchführen. Nach einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung wird er entscheiden, ob zum Beispiel eine Knochendichtemessung oder ein Röntgenbild der Wirbelsäule erforderlich ist. Wichtig: Bei Knochenbrüchen im höheren Lebensalter sollte immer geprüft werden, ob eine Osteoporose die Ursache ist.
Osteoporose – welcher Arzt?
Falls Sie den Verdacht haben, an Osteoporose zu leiden oder ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung zu haben, sollten Sie sich im ersten Schritt an Ihren Hausarzt wenden. Er kann verschiedene Untersuchungen durchführen und entscheiden, ob die Überweisung zu einem Facharzt notwendig ist.
Gut zu wissen:
Osteologen sind Ärzte, die vom Dachverband Osteologie (DVO) zertifiziert werden und sich im Bereich der Versorgung von Patienten mit Knochenkrankheiten spezialisiert haben.
Formen der Osteoporose
Primäre Osteoporose:
Genaue Ursachen sind nicht bekannt
Wichtige Risikofaktoren: Höheres Lebensalter, weibliches Geschlecht, Calcium- und Vitamin-D-Mangel, zu wenig Bewegung und Rauchen
Sekundäre Osteoporose:
Wird durch verschiedene Grunderkrankungen und deren Behandlung (mit)verursacht.
Beispiele: Morbus Crohn, erhöhte Kortisol-Spiegel im Blut, Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus Typ 1, Laktoseintoleranz
Was macht der Arzt?
Die Basisdiagnostik besteht in der Regel aus folgenden Bausteinen:
Anamnese: Im Gespräch mit dem Patienten erhebt der Arzt die individuelle Krankengeschichte. Dabei wird er zum Beispiel danach fragen, ob Sie Beschwerden haben und ob bei Familienmitgliedern eine Osteoporose besteht. Auch die Abklärung von Risikofaktoren wie zum Beispiel die Einnahme bestimmter Medikamente, die Osteoporose begünstigen, spielt eine wichtige Rolle.
Klinische Untersuchung: Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung werden Körpergröße und Gewicht gemessen und die Wirbelsäule auf Verformungen (Rundrücken) untersucht. Darüber hinaus beurteilt der Arzt auch Muskelkraft und Sturzgefährdung und hält eventuelle Hinweise auf eine sekundäre Ursache der Osteoporose fest.
Wirbelsäulenröntgen: Falls sich Hinweise auf Wirbelkörperbrüche ergeben, wird ein Röntgenbild der Wirbelsäule gemacht, um eventuelle Frakturen zu erkennen. Zudem können so andere Erkrankungen (z. B. entzündliche oder verschleißbedingte Veränderungen, Tumoren) ausgeschlossen werden.
Knochendichtemessung: Im Rahmen einer Knochendichtemessung wird der Mineralgehalt des Knochens an der Lendenwirbelsäule und Hüfte bestimmt (DEXA-Messung). Dabei ergibt sich ein Messwert (T-Wert), der die Knochendichte des Patienten mit dem Knochendichte-Wert eines jungen und gesunden Menschen vergleicht. Mithilfe der Knochendichtemessung kann unter Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren das Risiko für Knochenbrüche besser beurteilt werden. Zudem lässt sich daraus ableiten, ob eine spezifische medikamentöse Osteoporose-Therapie ratsam ist. Grundsätzlich können auch eine Computertomographie oder eine Ultraschall-Messung zum Einsatz kommen, um den Zustand der Knochen zu beurteilen.
Laboruntersuchungen: Verschiedene Laboruntersuchungen können durchgeführt werden, um andere Knochenstoffwechselerkrankungen zu erkennen und das Vorliegen einer sekundären Osteoporose auszuschließen. Da die meisten Osteoporose-Medikamente bei starker Nierenschwäche nicht angewendet werden dürfen, ist vor Therapiebeginn eine Überprüfung der Nierenfunktion wichtig.
Osteoporose: Symptome & Folgen
Knochenbrüche
Schmerzen
Bewegungseinschränkungen
Abnahme der Körpergröße
„Witwenbuckel“
„Tannenbaum-Phänomen“
Pflegebedürftigkeit
Störungen der Lungenfunktion
Tipps bei Osteoporose
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Auf eine gute Calciumversorgung achten
Calcium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff und ein zentraler Baustein unserer Knochen. Bei Osteoporose ist eine gute Calcium-Versorgung ein wesentlicher Bestandteil der Basistherapie. Gute Calciumquellen sind vor allem Milch, Käse und Joghurt. Aber auch grünes Gemüse, Kräuter und calciumreiche Mineralwässer können zur Versorgung beitragen. Was viele nicht wissen: Jeder zweite Deutsche nimmt zu wenig Calcium auf1. Insofern sollten gerade Osteoporose-Patienten auf eine ausreichende Zufuhr achten. Die Osteoporose-Leitlinien2 empfehlen eine tägliche Gesamtaufnahme von 1000 Milligramm. Wer das nicht über die Ernährung schafft, kann auf entsprechende Präparate aus der Apotheke zurückgreifen.
1 Nationale Verzehrsstudie II (2008). Herausgeber. Max Rubner-Institut. Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. 2 DVO-Leitlinie 2017 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und Männern.
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Vitamin D – das Knochenvitamin
Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Magen-Darm-Trakt und unterstützt die Knochenhärtung. Es ist nur in wenigen Lebensmitteln in relevanten Mengen enthalten, sodass die Nahrung nur rund 10 Prozent des Bedarfs abdecken kann. Eine viel wichtige Rolle spielt daher die körpereigene Bildung des Vitamins in der Haut. Die kann allerdings nur ablaufen, wenn ausreichend Sonnenlicht auf die Haut einwirkt. Experten empfehlen daher, Gesicht und Arme täglich für mindestens 30 Minuten von der Sonne „küssen“ zu lassen. Da das in unseren Breitengraden nicht immer möglich ist, wird speziell für Osteoporose-Patienten eine Zufuhr von 800 bis 1.000 I.E. (Internationale Einheiten) über entsprechende Präparate aus der Apotheke empfohlen.1
1 DVO-Leitlinie 2017 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und Männern.
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Regelmäßige Bewegung
Ein angepasstes Bewegungsprogramm ist ein wichtiger Bestandteil der Osteoporose-Therapie. Denn durch mechanische Reize wird der Knochenstoffwechsel angeregt – auf diese Weise wird der Knochen gekräftigt und widerstandsfähiger. Gefragt sind dabei vor allem Zug- und Druckbelastungen und ein Wechsel zwischen Be- und Entlastung. Ein spezielles Krafttraining kann das leisten und wirkt sich zusätzlich auch positiv auf die Muskulatur und die Körperhaltung aus. Das sind wichtige Faktoren, um die Gefahr von Stürzen und damit auch von Knochenbrüchen zu verringern.
Entscheidend ist dabei, dass das Bewegungsprogramm auf den individuellen Trainingszustand zugeschnitten ist und von einem qualifizierten Trainer angeleitet wird.
Im Verlauf der Erkrankung werden die Knochen zunehmen porös und können schon bei einfachen Stürzen brechen. Umso wichtiger ist eine wirksame Sturzprävention – und die beginnt in den eigenen vier Wänden. Beseitigen Sie Stolperfallen wie rutschige Teppiche oder Telefonkabel im Flur. Auch unpassendes Schuhwerk und schlecht sitzende Kleidung (z. B. zu lange Hosen) können Stürze begünstigen. Darüber hinaus spielt auch eine gute Innenbeleuchtung eine wichtige Rolle. Zusätzlich sollten Sie Ihre Koordinationsfähigkeit und Ihr Gleichgewichtsgefühl trainieren – das geht zum Beispiel im Rahmen von Osteoporose-Gymnastik-Kursen, die ein solches Funktionstraining beinhalten.
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Information und Austausch
Informieren Sie sich über das Krankheitsbild und die Behandlung. Bei Osteoporose können Sie selbst viel dafür tun, um dem Knochenschwund entgegenzuwirken. Neben einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung können Sie Risikofaktoren wie zum Beispiel das Rauchen oder übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden. Viele Osteoporose-Patienten empfinden den Austausch mit anderen Betroffenen als sehr bereichernd, daher wird auch von Experten die Teilnahme an qualifizierten Selbsthilfe-Angeboten empfohlen.
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